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Kill your darling!

  • Autorenbild: Steffi Sedlatzek
    Steffi Sedlatzek
  • 11. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit

Ein schaurig-schöner Tipp für Kreative


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Es ist wieder diese Zeit im Jahr: Nebel kriecht über die Tastatur, Kürbisse leuchten im Dunkeln – und irgendwo da draußen lauert … dein Darling.

Dieser eine Satz, der so perfekt klingt.

Diese eine Formulierung, auf die du so stolz bist.

Diese eine Tonfolge, die du auf gar keinen Fall löschen willst.


Aber – pssst! – genau das solltest du tun: Kill your darling!


Bevor du jetzt den Knoblauch zückst: Gemeint ist natürlich kein echtes Blutvergießen. (Wobei … ein bisschen Text- und Notenblut dürfen schon fließen.) Der Ausdruck stammt aus dem Schreibhandwerk und bedeutet, dass du dich von Passagen trennen solltest, an denen du zu sehr hängst – selbst wenn sie wunderschön klingen. Denn manchmal blockiert genau diese Lieblingszeile den Rest deines Songs. Sie saugt dir, Vampir-like, die Energie aus dem Titel. Und du beißt dich fest, statt weiterzuschreiben.


Warum ist das so schwer?

Wenn du schreibst, entstehen Bindungen. Du liebst deine Ideen, deine Wörter, deine Melodien. Aber Liebe macht manchmal blind – auch fürs eigene Schreiben. Dann steht der Song still, weil du alles um diesen einen Satz, diese eine Tonfolge herumbaust, und es einfach nicht mehr passt. Du versuchst, das Stück zu retten. Doch eigentlich spürst du längst: Es gehört auf den Friedhof der guten, aber hinderlichen Ideen.


Die gute Nachricht

Das Begraben deines Darlings ist kein Ende – es ist eine Wiederauferstehung! Denn kaum hast du losgelassen, fließt der Text plötzlich wieder. Neue Ideen steigen wie Geister aus dem Nebel auf. Und wer weiß? Vielleicht findet dein Darling in einem anderen Song ein neues Zuhause – als wohlplatziertes Zitat, als Melodie, als kleiner Gruß aus dem Jenseits deiner Kreativität.


Fazit

Also: Wenn du das nächste Mal an einer Formulierung festklebst wie eine Fledermaus an der Decke, dann denk daran – es ist Halloween. Mach’s stilvoll. Zünde eine Kerze an, flüstere ein letztes „Ich lieb dich trotzdem“ – und dann: Kill your darling! Sie wird es dir danken. Irgendwo da draußen … in der Gruft deiner Schreibideen.

 
 
 

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